Ausbildung zur Arbeitserzieherin

Beruflicher Neustart: Ausbildung zur Arbeitserzieherin

Daniela Huber bei der Arbeit mit einem Klienten.
Daniela Huber bei der Arbeit mit einem Klienten.

Ihren Beruf beschreibt Daniela Huber so: „Ein Arbeitserzieher unterstützt generell Menschen mit jeder Art von Behinderung, Einschränkung oder Hemmnis. Wir leiten diese Menschen an, um im Idealfall am klassischen Arbeitsleben in der freien Wirtschaft teilhaben zu können.“ Nach der Schule wollte sie eigentlich Sozialpädagogin werden, „aber das hat sich dann erledigt, weil klar war: Mit meinem Notendurchschnitt von der Realschule wird das mit dem Studieren nichts werden. Deshalb habe ich mich für meine zweite Idee, das Handwerk, entschieden“, berichtet Daniele Huber. Während ihrer Ausbildung zur Raumausstatterin entwickelte sie allerdings eine starke Allergie gegen verwendete Klebstoffe. „Es war klar, auf dieser Basis kann ich nicht mein ganzes Berufsleben aufbauen“, sagt sie.

Aufgrund der Allergie führte der Weg von Daniela Huber nach der Ausbildung weg von der Werkstatt und rein ins Büro. „Das war eine schöne Zeit, aber nach 20 Jahren stellte ich fest, der Antrieb hat nachgelassen und es ging ins Lustlose. So wollte ich mein Berufsleben nicht weiterführen“, erzählt sie. In der Phase der beruflichen Neuorientierung überlegte Daniela Huber: „Ich bin zurückgekommen zu dem, was ich einmal machen wollte. Eigentlich wollte ich etwas Soziales machen und eigentlich wollte ich ins Handwerk. Wie verknüpft man diese beiden Sachen? Über Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BruderhausDiakonie in ihrem Umfeld hat sie die Lösung gefunden: Eine Ausbildung zur Arbeitserzieherin. „Ich hatte ein Informationsgespräch mit dem Werkstattleiter hier, der mich über diesen Beruf näher aufgeklärt hat. Und das war so angenehm, und so bejahend, dass ich danach Hospitationstage gemacht habe“, sagt sie.

„Mit den Menschen einen Schritt weiterkommen“

In den 40ern eine neue Ausbildung anzufangen war bei der BruderhausDiakonie kein Problem. „Im Gegenteil, es gab die Befürwortung, dass eine gewisse Lebenserfahrung und auch Berufserfahrung wichtig sind“, weiß sie. Und Daniela ist auch kein Einzelfall. „In meiner Klasse bewegt sich der überwiegende Teil in den 30ern und 40ern.“ Aber natürlich bringt eine neue Ausbildung auch Herausforderungen mit sich. Du hast 20 Jahre dein festes Gehalt, du hast deine Einkünfte und auch deine Ausgaben. Da muss man sich echt einen Kopf darüber machen, wie man das macht, wenn man drei Jahre Lehrgehalt bekommt. Aber natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man Unterstützung kriegt, zum Beispiel von der Agentur für Arbeit oder der Krankenkasse“, macht sie deutlich.

Besonders viel Freude macht es ihr mit den Menschen einen Schritt weiterzukommen. Zum Beispiel wenn es darum geht, zu lernen die Uhr zu lesen oder einen Karton zusammenzubauen. „Du musst dir viel Zeit nehmen und viel Geduld haben. Aber Schritt für Schritt kommt man weiter. Und dann hast du das Erfolgserlebnis. Du siehst in deinem Gegenüber: Ich habe das geschafft, ich kann das. Ich kann heute mehr als gestern“, betont sie Für diese Aufgaben wird Daniela in der Berufsschule gut vorbereitet:„Die schulische Ausbildung ist schon sehr informativ. Da bekommt man sehr viel Wissen über Krankheiten, über Verhaltensweisen und darüber wie ich mit unterschiedlichen Situationen umgehe.“ „Da bekomme ich ein richtiges Paket an Informationen mit.“

„Auf jeden Fall die Nase reinhalten“

Daniela Huber empfiehlt den beruflichen Neustart zu wagen:„Wenn ich von jemandem ausgehe, der in einer ähnlichen Situation ist, wie ich war, würde ich der Person raten: Auf jeden Fall die Nase reinhalten, Hospitationstage machen und ein Gefühl dafür bekommen. Es schadet nicht, zwei oder drei Tage Urlaub zu investieren, um in so eine Einrichtung reinzuschnuppern. Und man muss sich im Klaren sein, in so einer Einrichtung geht es sehr menschlich zu, in der freien Wirtschaft leider gar nicht mehr. Man lässt sich hier nicht auf eine Aufgabe ein, sondern man lässt sich auf Menschen ein.“