Heilerziehungspflege

„Die Arbeit mit den Menschen gefällt mir sehr gut".

Annika Knoll bei der Arbeit mit einem Klienten.
Annika Knoll bei der Arbeit mit einem Klienten.

„Ich habe den ganzen Arbeitstag direkt mit den Klienten zu tun“

Annika Knoll erzählt wie sie Heilerziehungspflegerin wurde: „Eigentlich wollte ich immer andere Dinge machen. Ausschlaggebend war dann aber mein FSJ im Förder- und Betreuungsbereich. Die Arbeit mit den Menschen hat mir sehr gut gefallen. Das war das Ausschlaggebende, auch weil ich gemerkt habe, die Menschen mit Handicap können so viel zurückgeben im Alltag. Das hat mich glücklich gemacht. Deswegen habe ich mich für die Ausbildung entschieden.“ Sie begann ihre Ausbildung bei einem anderen sozialen Träger und wechselte zur BruderhausDiakonie: „Ich habe schon mein FSJ hier gemacht und schon da hat es mit bei der BruderhausDiakonie richtig gut gefallen. Ich habe mich dann auch hier beworben, aber es gab keine freie Stelle. Später hat es sich so ergeben, dass ich hier meine Ausbildung abschließen konnte.“

„Mein typischer Tag: Ich fange um halb acht an. Meine Hauptaufgabe ist es, den Arbeitsplatz für die Beschäftigten vorzubereiten und die Arbeit am PC zu dokumentieren“, erzählt Annika Knoll. „Wenn Klientinnen und Klienten kommen, begrüße ich sie und wir fangen mit der Arbeit an“, berichtet sie. Die Menschen mit Behinderung verpacken Schrauben für ein Unternehmen. Annika Knoll unterstützt sie dabei. Neben der Assistenz bei der Arbeit, übernimmt sie auch pflegerische Aufgaben.

Besonders viel Spaß macht Annika Knoll die Arbeit mit den Menschen: „Ich habe den ganzen Arbeitstag direkt mit den Klienten zu tun. Gerade diese eins-zu-eins-Situationen, aber auch wenn mehrere Klienten dabei sein. Das ist das, was mir besonders Spaß macht. Was nicht so viel Spaß macht, ist die Dokumentation der Arbeit, aber das gehört eben auch dazu.“ Aber auch die Wertschätzung, die sie von ihren Klienten zurückbekommt, bedeutet ihr viel. „Man kriegt schon etwas zurück. Wenn man in den Urlaub geht, wird gezeigt: Du darfst nicht in den Urlaub gehen, wir brauchen dich doch hier. Also es ist schon Wertschätzung, aber es ist auch viel Liebe, die sie einem geben. Die Wertschätzung können sie wunderbar rüberbringen und zeigen sie auch immer. Das erwärmt mein Herz dann doch sehr“, betont sie.

Auch mit ihren Kollegen versteht sich Annika Knoll gut. „Wir sind zwei Gruppenleiter in der Gruppe und mit meinen anderen Kollegen habe ich täglichen Austausch. Ich gehe auch in andere Bereiche rüber und frage, wie es ihnen geht. Einmal im Monat haben wir Dienstbesprechung. Da sagt uns unser Werkstattleiter, was es Neues gibt. Also da ist kollegialer Austausch auf jeden Fall da. Und ich finde, hier bei uns im Haus ist das auch immer sehr familiär. Wenn jemand fehlt, merkt man das sehr schnell“, sagt sie.

„Der Blick auf verschiedene Dinge hat sich geändert“

Ihr Beruf hat Annika Knoll auch persönlich weitergebracht: „Der Blick auf verschiedene Dinge hat sich geändert. Ich persönlich bin viel offener geworden. Ich hatte als Kind immer Respekt davor, wenn jemand erkrankt ist. Aber jetzt verstehe ich, warum jemand so ist, warum es solche Krankheiten gibt aber auch wie man mit den Krankheiten umgehen kann. Ich war schon immer hilfsbereit, aber das hat sich noch intensiviert.“ Bei der Arbeit und privat erlebt sie immer wieder, dass es viele Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung gibt. „Das finde ich gemein und sehr traurig, dass es sowas noch gibt. Ich versuche dann auch immer, anderen Leuten das zu zeigen, was ich hier gezeigt bekomme. Das sind Leute wie du und ich und sie sind nur durch das Krankheitsbild ein bisschen anders. Aber von Grund auf sind wir ja alle gleich. Das ist auch etwas, wofür mir die Ausbildung die Augen geöffnet hat“, macht sie deutlich.

Ihr Rat an alle, die auf der Suche nach einer passenden Ausbildung sind: „Ich kann es nur jedem ans Herz legen, sich die Ausbildung wenigstens einmal anzuschauen, oder ein FSJ zu machen. Weil ich glaube, dass ein FSJ schon vieles von den Berufsfeldern zeigt. Und vor allem sollte man offen sein. Es ist einfach richtig schön hier mit den Leuten. Mit denen kann man richtig viel Spaß haben. Ich glaube es gibt keinen Tag, an dem ich hier nicht lachen muss. Ich gehe normalerweise nie genervt nach Hause und ich glaube, das ist auch etwas das zeigt, dass es hier gut ist. Ich komme jeden Tag gerne.“