Kontakt Pädagogische Fachkraft

„Man sollte sich einen kognitiven und einen körperlichen Ausgleich suchen"

Ralf Eisele im Snoezelen Raum im Förder- und Betreuungsbereich in den Werkstätten in der Oberlinstraße 14. Hier können sich die Beschäftigten zurückziehen und ausruhen.

Was hat Sie motiviert, diesen Beruf zu erlernen?

Als ich während meines Zivildiensts als Pflegehelfer gearbeitet habe, hatte ich die Idee Pädagogik zu studieren. Damals war es allerdings schwer, einen Studienplatz zu bekommen. Als mir dann in der Einrichtung, in der ich gearbeitet habe, ein Ausbildungsplatz zum Heilerziehungspfleger angeboten wurde, habe ich mich dafür entschieden. Nach der Ausbildung bin ich direkt zur BruderhausDiakonie in den Förder- und Betreuungsbereich gegangen. Später habe ich mich zum Fachwirt weitergebildet und berufsbegleitend Bildungswissenschaft studiert. Aktuell bilde ich mich zum Theater Pädagogen weiter.

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitsplatz bei der BruderhausDiakonie?

Die Vielfältigkeit und Gustav Werners „Was nicht zur Tat wird hat keinen Wert“. Das ist bei mir hängengeblieben, besonders in den Theater Projekten, die wir begleitet haben. Die BruderhausDiakonie ist einfach ein guter Arbeitgeber, gerade was die Vielfältigkeit des Angebots, die Freiheit des Arbeitens oder auch die Identifikation mit dem Beruf angeht.

Welche Aufgaben haben Sie? Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Morgens findet ein individuelles oder gruppenübergreifendes Angebot statt – zum Beispiel ein individuelles Gespräch oder ein gemeinsamer Musikkreis. Beim folgenden Frühstück geht es darum, die Gemeinschaft zu erleben. Danach gibt es wieder individuelle oder übergreifende Angebote, zum Beispiel Bildungsangebote oder arbeitsbegleitende Maßnahmen, wie die grüne Gruppe, die sich um die Grünanlagen am Gaisbühl kümmert. Nebenher läuft die Produktionsarbeit, das sind ähnliche Tätigkeiten wie in der Werkstatt, nur weniger komplex. Nach dem Mittagessen beginnt die Mittagsruhe. Die Beschäftigten ziehen sich zurück und beschäftigen sich oder machen einen Mittagsschlaf. Während dieser Zeit dokumentieren wir unsere Arbeit. Ab 14 Uhr wird das Vormittagsprogramm fortgesetzt.

Welche Herausforderungen erleben Sie in Ihrem Berufsalltag?

Die gewaltsamen Verhaltensauffälligkeiten der Menschen. Darauf adäquat zu reagieren, das ist die größte Herausforderung. Es kommt auch zu Übergriffen –  da muss man wirklich cool bleiben. Außerdem ist hier von der Arbeit her alles sehr entschleunigt. Die Arbeiten und die Lernfortschritte sind viel langsamer, das muss man aushalten und sich zurücknehmen. Vor allem muss man auch akzeptieren, dass ein Lernziel vielleicht erst in einem Jahr erreicht werden kann und nicht innerhalb von Wochen.

Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft?

Dass ich das Theater noch mehr in die BruderhausDiakonie einbringen kann, etwa die Theaterspaziergänge wieder ins Leben zu rufen. Das war ein totales Highlight. Es hat Spaß gemacht und es waren alle dabei – auch Kolleginnen und Kollegen aus der Hauptverwaltung, der Altenhilfe oder der Behindertenhilfe. Da sind lebenslange Freundschaften entstanden und man trifft sich auch weiterhin regelmäßig zum Beispiel zum Grillen oder zum Essen. Es erzeugt einfach noch mal eine ganz andere Qualität der Arbeit.