Von der Heilerziehungspflegerin zur Mentorin

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht".

Tina Stalder am Schreibtisch in einem Büro der BruderhausDiakonie.
Tina Stalder begleitet und unterstützt Auszubildende und Freiwilligendienstleistende.

„Mir macht mein Job unheimlich viel Spaß!“

Nach dem Schulabschluss wusste Tina Stalder nicht so richtig, wo es für sie hingehen sollte. Die Praktika während der Schulzeit verbrachte sie in einem Architekturbüro, was ihr damals auch gut gefiel. Doch weil sie etwas mit Menschen machen wollte und, um der Gesellschaft etwas zurück zu geben, absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr im Samariterstift Grafeneck. „Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass mir die Zusammenarbeit im Team und mit Menschen mit Unterstützungsbedarf total Spaß macht“, betont Tina Stalder Von da an war sie sich sicher, wie ihre Zukunft aussehen würde: sie begann eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin.

Im letzten Ausbildungsjahr wurde Tina Stalder schwanger, konnte die Ausbildung aber erfolgreich abschließen. „Mir war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schon immer wichtig, aber dass das hier so problemlos funktioniert hat, hat mir imponiert.“ Da sie noch zwei weitere Kinder bekam, pausierte sie zunächst und begann dann geringfügig zu arbeiten. 2012, als ihre jüngste Tochter in den Kindergarten kam, wurde ihr Wunsch, wieder mehr zu arbeiten, immer größer. „Damals gab es nicht so viele Möglichkeiten, aber ich glaube es war mein vorgegebener Weg: eine Kollegin der Außenwohngruppe Apfelstetten rief an und fragte, ob ich mir vorstellen könnte,  krankheitsbedingt einzuspringen. So fing ich dort in Teilzeit im Gruppendienst an“, erzählt Tina Stalder.

Schon von Beginn an interessierte sie sich für die Begleitung der Auszubildenden. Deswegen absolvierte Tina Stalder eine zweijährige Ausbildung zur Mentorin beim Diakonischen Institut. „So überraschend, wie ich auch zur BruderhausDiakonie gekommen bin, kam ich dann auch zu meinem Mentorinnen-Amt: Die Kollegin, die das Amt bis dahin innehatte, kündigte ganz plötzlich – so konnte ich dies parallel zum Gruppendienst übernehmen“, berichtet sie. Nach zwei Jahren in diesem Amt übernahm Tina Stalder auch die Begleitung der Freiwilligendienstleistenden.

„Für mich ist das eine gute Kombi. Es ist immer ein ganz tolles Gefühl zu sehen, wie eine Schülerin oder ein Schüler vom Freiwilligendienst in die Ausbildung übergeht.“

Tina Stalder empfiehlt jedem einen Freiwilligendienst zu machen: „Ich sehe den Freiwilligendienst als eine Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Man geht gestärkt aus diesem Jahr heraus, selbst wenn man merkt, dass es doch nicht der Beruf für die Zukunft sein wird. Außerdem ist die Arbeit im Team wirklich toll und man hat über die gesamte Zeit hinweg eine gute Anleitung und Begleitung.“ Ganz besonders schätzt Tina Stalder an ihrem jetzigen Beruf, sehen zu können, wie die Schülerinnen und Schüler sich zu reifen Persönlichkeiten entwickeln. „Es ist toll, zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler starten und sie dann in ihrer Entwicklung zur Fachkraft hin begleiten zu können. Zum Glück bekommt jeder Auszubildende die Chance am Ende der Ausbildung übernommen zu werden“, sagt sie.  Eine Vorstellung eines Muster-Auszubildenden hat Tina Stalder nicht: „Ich will gar nicht sagen, wie eine Schülerin oder ein Schüler sein sollte. Ich finde es ist gerade das Spannende, dass jeder seine Individualität mitbringt. Bei meiner Arbeit steht immer im Vordergrund, dass man, auch wenn mal etwas nicht ganz glatt läuft, trotzdem dranbleibt und versucht gemeinsam einen Lösungsweg zu finden.“

Auch wenn sie als Mentorin bei der Abschlussprüfung mitbewertet, entsteht während der Ausbildungszeit zwischen ihr und den Auszubildenden ein enges Vertrauensverhältnis. „Für mich ist der Austausch mit den Menschen am Allerwichtigsten. Und ganz besonders: junge Menschen für den sozialen Bereich zu begeistern und diese Begeisterung auch vorzuleben“, hebt sie hervor.